Darlingerode l Nachdem zu Beginn des Jahres endlich die Planung absolviert und die notwendigen Sponsoren gefunden waren, stand fest: Die Herausforderung Titelverteidgung in der Superbike 1000 Bridgestone Wertung wird in Angriff genommen.

„Erschwerend war zu Beginn, dass ich die Saison auf einem neuen Motorrad absolvieren musste. Die Yamaha YZF-R1M war im Vergleich zum Motorrad der letzten Saison etwas komplett anderes. Wir hatten uns vom neuen Motorrad zwar einiges versprochen, aber noch keine realistischen Erfahrungen gemacht. Deshalb ging es vor den offiziellen Meisterschaftsläufen nach Ungarn zum Test, wo wir wichtige Daten sammelten und das neue Material kennenlernen konnten“, berichtet Oliver Oppermann.

Ende April fiel im tschechischen Most mit den ersten beiden Wertungsläufen der Startschuss zur Meisterschaft. „Trotz des schwierigen Trainings und eines weniger zufriedenstellenden Qualifyings konnten wir an den positiven Ergebnissen des vergangenen Jahres anknüpfen und sicherten uns in den ersten beiden Rennen die volle Punktzahl – damit hatten wir nicht gerechnet, vor allem aufgrund der Eingewöhnungsphase mit dem neuen Motorrad“, zeigte sich der Darlingeröder überrascht.

Fehlendes Vertrauen ins Vorderrad

Auch in den nächsten Meisterschaftsläufen auf dem Pannoniaring in Ungarn und dem tschechischen Weltmeisterschaftskurs in Brünn wurde die Tabellenführung nicht abgegeben. „Die Läufe drei bis sechs waren für uns die problematischsten der Saison. Es war klar, dass wir uns nach einigen Jahren auf BMW nun mit der Yamaha in einigen Bereichen umstellen mussten. Aber wir hatten mit dem neuen Motorrad Schwierigkeiten und fanden nicht das passende Setup, wodurch uns das nötige Vertrauen zum Vorderrad fehlte. Ärgerlicherweise konnten wir nicht einmal die Rundenzeiten aus dem Vorjahr abrufen. Dennoch ist es uns gelungen, diese vier Läufe auf dem Podest zu beenden und mit zwei Siegen die Tabellenführung aufrecht zu halten“, erklärt der 31-Jährige.

Beim Heimrennen im Juni in der Motorsportarena in Oschersleben fiel schließlich der Groschen. Mit der Unterstützung von Fans, Freunden und Familie wurde unter den Augen der Sponsoren ein weiterer Sieg eingefahren. „Bei einem Trainingslauf in der Börde konnten wir endlich die Einstellung finden, nach der wir solange gesucht hatten. Neuer persönlicher Rundenrekord und der Sieg in der Heimat waren der Lohn für den bis dahin steinigen Weg“, freute sich Oppermann.

Bevor es nach der Sommerpause in die tschechische Rückrunde nach Brünn und Most ging, wurden der neunte und zehnte Lauf auf dem Eurospeedway Lausitz absolviert. Auch hier riss zunächst die Serie von persönlichen Bestzeiten und Siegen nicht ab. Ein technischer Defekt am Reifen sorgte allerdings nahezu für den „Super-Gau“. Denn im zweiten Lauf am Sonntag mussten die letzten zwei Drittel auf einem platten Hinterreifen bestritten werden.

„Das war hart. Nach einem guten Start merkte ich bereits ab der zweiten Runde, dass etwas absolut nicht passt – der Hinterreifen verlor Luft bis er schließlich platt war. Der Luftdruck spielt eine wesentliche Rolle in unserem Sport und ist ein sehr sensibles Instrument. Die Kontrolle über das Motorrad beim Einbremsen und Beschleunigen war unter diesen Umständen fast nicht möglich und machte die Situation auch nicht ganz ungefährlich. Ich wollte einfach nur sitzen bleiben und wertvolle Punkte mitnehmen. Das wir trotz dessen noch unbeschadet auf dem dritten Platz landeten, war ein Wunder“, erinnert sich der Immobilienfachwirt und Student.

In den vier verbleibenden Rennen lief alles nach Plan. Dreimal volle Punktzahl in Folge bedeuteten den vorzeitigen Gesamtsieg in der Meisterschaft 2017. Die Mission Titelverteidigung war erfüllt.

Most war Höhepunkt

„Wir sind mit dem Ergebnis überglücklich. Vor allem wenn man auf die vielen Probleme zurückblickt. Zwar waren wir von Anfang an an der Spitze, aber der entscheidende Rennsieg im tschechischen Most war das Highlight der ganzen Saison. Sicherlich auch gerade deshalb, weil so viele Unterstützer extra angereist waren und mich gepusht haben. Diesen Wegbegleitern, dem „Racing Team Sumuray“ sowie Familie und Freunden gilt mein ganzer Dank. Wie auch im vergangen Jahr bin ich jedoch in erster Linie meinen Sponsoren zu besonderem Dank verpflichtet, denn ohne sie wäre das alles nicht denkbar. Insbesondere bin ich darüber glücklich, dass mich die Firma A&S Montage um Maik Albrecht aus Darlingerode wieder so stark unterstützt hat“, so Oppermann.

Konkrete Pläne für das nächste Jahr gibt es momentan noch nicht. Die Planung der Saison 2018 wird im Winter erfolgen und bedarf der Berücksichtigung vieler Faktoren, wie Oliver Oppermann berichtet: „Jetzt ist erstmal durchatmen angesagt. Denn neben dem Spaß an der Meisterschaft und den Rennen ist eine solche Saison auch ein Stück weit harte Arbeit, welche mit Disziplin und Stress verbunden ist. Ob wir nächstes Jahr wieder an den Start gehen, ist von den Cup-Terminen, Sponsoren und anderen administrativen Dingen abhängig. Daher werden wir erst zu Beginn des nächsten Jahres eine Entscheidung treffen.“